Ein Augentumor, trotzdem Hoffnung? Augenspezialist im Interview
Das zeigt der Experte aus der Augenklinik zur Therapie beim Augentumor. Häufig gestellte Fragen beantwortet der fachkundige Augenarzt Dr. Paul Foerster vom Klinikum der LMU München. Das Interview geht auch auf die neue, schonende Methode Radiochirurgie ein, die in Kooperation mit dem Europäisches Radiochirurgie Centrum in Erwägung gezogen werden kann.
Video-Transkript
Dr. med. Paul Foerster
Welche Behandlungsschritte gibt es? Wie kooperieren die Augenärzte mit dem Cyberknife Zentrum München?
Die Augenklinik der LMU ist eine der größten Augenkliniken Deutschlands. Zunächst mal wird man von einem Assistenten aufgenommen. Die Grunduntersuchungen, wie Sehschärfe und Augendruckmessung, werden gemacht. Dann wird die Pupille weitgestellt und dann schließen sich an die wichtigsten Diagnostikschritte: in erster Linie der Ultraschall, Angiographie von der Netzhaut oder Fotodokumentation unterschiedlichster Art. Ganz zum Schluss werden dann alle Ergebnisse – im Regelfall am selben Tag – mit dem Oberarzt besprochen und die Therapie wird geplant.
Wenn die Entscheidung für eine Cyberknife-Therapie bei einem Patienten mit einem Augentumor gefallen ist, funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. Häufig können wir den Patienten noch am selben Tag im Cyberknife Zentrum vorstellen. Dort erfolgt dann eine Aufklärung über die Bestrahlung und dann wird ein gemeinsamer Behandlungstermin, an dem die Kollegen vom Cyberknife Zentrum, die Physiker, die Ärzte und wir Augenärzte alle gemeinsam da sind, um den Patienten zu behandeln und in einer gemeinsamen Runde dann – auch aufgrund aller diagnostischen Maßnahmen – den Therapieweg zu planen und durchzuführen.
Was sind Standardtherapien? Was sind Indikationen für ergänzende Verfahren wie Radiochirurgie?
Für das maligne Aderhautmelanom steht als Standardtherapie die Brachytherapie mittels Rutheniumapplikator zur Verfügung. Das funktioniert hervorragend für Tumore, die kleiner als sechs Millimeter in der Höhe sind und die nicht zu zentral im Auge liegen, das heißt nicht in der Nähe der Stelle des schärfsten Sehens und nicht in der Nähe des Sehnervs. Für diese Patienten funktioniert die Methode leider nicht. Und hier haben wir mit dem Cyberknife eine gute Alternative, diese Tumore sehr gut zu behandeln.
Welche Ergebnisse kann Radiochirurgie zeigen?
Die radiochirurgische Therapie mittels Cyberknife stellt für große Tumore und sehr zentrale Tumore eine gute Alternative dar, wo wir an einem Tag – ambulant – eine Therapie anbieten können, ohne irgendwelche vorherigen operativen Maßnahmen. Der Patient ist wenig beeinträchtigt in seiner Lebensqualität. Und wir konnten anhand von Studien zeigen, dass wir gute Ergebnisse bezüglich der Tumorkontrolle, des Erhalts des Augapfels und auch des Sehvermögens erreichen können.
Wann können Patienten profitieren?
Gerade für Patienten mit sehr großen Tumoren im Auge stellt die Therapie mit dem Cyberknife eine sehr gute Option im Gegensatz zur Entfernung vom Augapfel dar. Die Patienten möchten ihr Auge behalten, auch wenn keine Sehkraft erhalten werden kann. Insgesamt ist die Therapie so schonend, dass viele Patienten am zweiten Tag wieder zur Arbeit gehen könnten.