Nierenkrebs gut behandeln – Den Patienten im Blick

Antworten für Nierenkrebs-Patienten zu häufigen Fragen: wie läuft die Therapie an einer renommierten Klinik ab, welche Möglichkeiten bietet die moderne Medizin, wie gehen die Ärzte auf die persönliche Situation ein, wie wird mit Kollegen der Radiochirurgie kooperiert? Kann eine Niere erhalten bleiben, was ist mit der Lebensqualität? Welchen Stellenwert haben neue Methoden wie Radiochirurgie mit dem Cyberknife in der heutigen Therapie? Der renommierte Urologe und Nierenkrebs-Spezialist Prof. Dr. med. Michael Staehler von der Urologischen Klinik und Poliklinik am Campus Großhadern des Klinikums der Universität München ist dazu im Interview.

Video-Transkript

  • Prof. Dr. med. Michael Staehler Welche Behandlungsschritte gibt es? Wie kooperieren die Urologen mit dem Cyberknife Zentrum München?

    Alle Patienten, die sich mit einer bösartigen Erkrankung an ihren Arzt wenden, erwarten, dass er sich ihnen zuwendet und die bestmögliche Therapie für ihn heraussucht – in Berücksichtigung seiner persönlichen Lebensumstände. Wir werden zunächst einmal eruieren, in welcher Situation sich der Patient befindet hinsichtlich seiner Tumorsituation. Das heißt: Wie stark ausgeprägt ist die Erkrankung? Ist es ein Frühstadium? Ist es ein Hochrisikopatient? Es ist ein Niedrigrisikopatient? Haben wir eventuell bereits eine Situation, in der Metastasen aufgetreten sind?

    Dann werden wir die Lebensumstände des Patienten versuchen zu eruieren. Und dann werden wir gemeinsam, auf den Grundlagen der neuesten Literaturen, der technischen Möglichkeiten, der Möglichkeiten des Patienten und seiner Wünsche, ein entsprechendes Therapieverfahren – in der Regel im interdisziplinären Konsens, nach Besprechung in einem Tumorboard – ihm Vorschlagen.

    Wir arbeiten sehr direkt miteinander. In einem kurzen Dialog werden die Patienten besprochen. Anhand der Bilder, anhand der Befunde – auf der Basis eines interdisziplinären Tumorboardbeschlusses – können wir sehr rasch diese neue Möglichkeit einer Cyberknife-Therapie, die wir selbst im Haus nicht anbieten können, gemeinsam eruieren und indizieren, sofern das für den Patienten eine gute Möglichkeit ist. Und wir können dies, da das Cyberknife Zentrum international renommiert ist, gemeinsam exzellent abbilden und für den Patienten eventuell noch mehr herausholen, als wir das allein können.

    Was sind Standardtherapien? Was sind Indikationen für ergänzende Verfahren wie Radiochirurgie?

    In der Regel bieten wir Patienten chirurgische Therapieverfahren an. Da sind wir eine ausgewiesene Klinik dafür mit einem sehr großen Spektrum operativer Möglichkeiten. Es gibt allerdings häufiger mal eine Situation, in der ein Patient eine chirurgische Therapie nicht aushält. Sie nicht das Optimum für ihn ist und wir nach Alternativen suchen. Beispielsweise bei Patienten, die eine einzelne Niere haben und die einzige Option wäre es, diese Niere zu entfernen.

    Das würde bedeuten, dass der Patient nicht nur das Organ, sondern auch die komplette Funktion verliert und zum Beispiel an die Dialyse müsste. Um dieses zu verhindern, können wir mit radiochirurgischen Maßnahmen eine chirurgische Maßnahme vollführen, die nicht mit dem Messer ausgeführt wird, sondern eben mit der Radiochirurgie, mit genau den gleichen Ergebnissen hinsichtlich der Tumorkontrolle – ohne den Organverlust.

    Können ergänzende Verfahren wie Radiochirurgie Vorteile bieten?

    Die Radiochirurgie bietet den Vorteil, dass wir ohne eine chirurgische Maßnahme, das heißt die Eröffnung des Körpers, den gleichen Effekt erzielen können, wie wir dies mit einer Eröffnung des Körpers tun. Das heißt, wir können Tumorgewebe entfernen, Organfunktion erhalten und das Ganze auch in Situationen, wo eine chirurgische Maßnahme nicht möglich oder für den Patienten zu belastend ist.

    Wann können Patienten profitieren?

    Wir können Patienten mit einer radiochirurgischen Maßnahme alle Schwierigkeiten einer Operation und deren Komplikationen und Nebenwirkungen vermeiden. In dieser Situation hat er keine Einschränkung seiner Lebensqualität. Allerdings können wir trotzdem das Tumorgewebe komplett unter Kontrolle halten und somit das gewünschte Ziel einer Lebensverlängerung erreichen. Die Lebensqualität der Patienten wird dabei überhaupt nicht eingeschränkt.
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