Es ist ein starker, blitzartig einschießender, einseitiger Gesichtsschmerz, der die Trigeminusneuralgie charakterisiert. Ihre Ursachen sind bis heute nicht vollständig verstanden. [1, 2] Klar aber ist: Der Schmerz im Gesicht kann die Lebensqualität der Betroffenen enorm beeinträchtigen. Einzelne Schmerzattacken halten für einige Sekunden, oft auch bis rund 2 Minuten an. Unzählige Male am Tag kann das passieren – spontan, wie aus heiterem Himmel.
Uns ist es wichtig, Sie über die komplexen Zusammenhänge Ihrer Krankheit zu informieren – und Ihnen mögliche therapeutische Optionen aufzuzeigen. Für viele Patientinnen und Patienten sind bei einer Trigeminusneuralgie alltägliche Aktivitäten, wie das Gesicht zu waschen, oft äußerst schmerzhaft eingeschränkt. Und da die Schmerzepisoden über längere Zeiträume hinweg bestehen bleiben oder immer wiederkehren, kommt oft eine hohe emotionale Belastung hinzu. All das führt dazu, dass sich Betroffene häufig auch aus ihrem sozialen Umfeld mehr und mehr zurückziehen.
Die Beschwerden einer Trigeminusneuralgie können beispielsweise auch getriggert werden, z. B. durch Sprechen, Kauen und Schlucken, Zähneputzen oder bloße Berührungen im Versorgungsbereich des Trigeminusnervs. Es handelt sich um unseren V. Hirnnerven – und sein Name ist Programm, denn: Er verzweigt sich in insgesamt 3 Hauptäste: Augenast, Oberkiefer- und Unterkieferast. Zuständig ist er vor allem für Gefühlsempfindungen im Gesicht, aber beispielsweise auch für die Kaumuskulatur.
Die gute Nachricht: Es gibt heute vielfältige passgenaue und innovative Behandlungsmöglichkeiten, um die Gesichtsschmerzen einer Trigeminusneuralgie auszuschalten oder zumindest besser zu kontrollieren bzw. ihre Häufigkeit sowie Intensität zu reduzieren. Durch die hochpräzise, robotergeführte Cyberknife- bzw. ZAP-X-Therapie, wie wir sie hier im ERCM durchführen, kann die Trigeminusneuralgie in bestimmten Fällen effektiv, langfristig und sicher mithilfe dieser submillimetergenauen Technologie ausgeschaltet werden. [3] Neue wissenschaftliche Forschungen belegen, dass die radiochirurgische Behandlung bei einer sehr großen Anzahl betroffener Patienten eine wirksame Therapie ist. [3] Sprechen Sie uns daher gerne jederzeit für Ihr persönliches Erstgespräch bei uns an.
Definition
Was ist eine Trigeminusneuralgie?
Die Trigeminusneuralgie ist eine äußerst schmerzhafte Erkrankung des gleichnamigen Hirnnervs (Nervus trigeminus). Sie verursacht plötzlich einschießende, heftige Schmerzattacken im Gesicht. Als eher seltene Erkrankung kommt sie bei etwa 4 von 100.000 Menschen pro Jahr zum ersten Mal vor.
Die Wahrscheinlichkeit, solche Schmerzepisoden zu erleben, steigt mit zunehmendem Alter. Denn mit den Lebensjahren kann sich nicht nur optisch sichtbar etwa unsere Haut, auch Gefäße oder Nerven können sich verändern. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 53 bis 57 Jahre. Frauen sind mit 60 % häufiger betroffen als Männer (40 %). [2]
Als eine mögliche Ursache wird u. a. auch eine genetische Komponente diskutiert, das heißt, Trigeminusneuralgien treten offensichtlich familiär gehäuft auf.
Klassische & sekundäre (symptomatische) Trigeminusneuralgie
Der Nervus trigeminus ist dafür zuständig, das Gehirn über Empfindungen aus dem Bereich der Gesichtshaut zu informieren. Eine Funktion, die bei Trigeminusneuralgie gestört ist: Der Nerv meldet blitzartig stärkste Schmerzen an das Gehirn, obwohl die Haut völlig intakt und verletzungsfrei ist.
In den ärztlichen Leitlinien werden anhand der Ursachen verschiedene Erkrankungsformen unterschieden. [2] Die klassische Trigeminusneuralgie wird als krankhafter Gefäß-Nerven-Kontakt an der Wurzeleintrittszone des Hirnnervs beschrieben. Klingt kompliziert und heißt einfach formuliert: Oft drückt ein benachbartes Blutgefäß auf den Trigeminusnerven – am häufigsten auf den Unter- oder Oberkieferast, also den 2. oder 3. Nervenast.
Bei bis zu 15 % der Patienten lassen sich mittels moderner Bildgebung auch andere Auslöser nachweisen – dann ist von sekundären oder symptomatischen Trigeminusneuralgien die Rede. [2] An andere Erkrankungen, die sich hinter den typischen Symptomen quasi verstecken können, sollte insbesondere bei jüngeren Patientinnen und Patienten gedacht werden. Häufig anzutreffen sind beispielsweise eine Multiple Sklerose (MS), ein gutartiges Akustikusneurinom (Vestibularis-Schwannom), eine AV-Malformation – meist angeborene Gefäßfehlbildung im Gehirn – oder auch andere Degenerationen. [4]
Beide Erkrankungsformen – sowohl die klassische wie auch sekundäre Trigeminusneuralgie – können mit einzelnen Schmerzattacken, aber auch begleitet von anhaltenden Schmerzen in Erscheinung treten. [2]
Was Sie noch wissen sollten!
Bei rund einem Drittel aller Betroffenen bleibt es bei einer einzigen Schmerzepisode während des gesamten Lebens. Da die Gesichtsschmerzen allerdings häufig in den Kieferbereich ausstrahlen, werden sie mitunter als Zahnschmerzen fehlinterpretiert – und infolgedessen dann auch falsch behandelt.
Eine Trigeminusneuralgie verursacht leider die stärksten Schmerzen überhaupt. Die Patienten leiden erheblich unter den heftigen, oft spontanen Schmerzattacken, die vor allem im Bereich der Wangen, Lippen, Zunge und Kaumuskulatur auftreten. Die Frequenz einzelner Attacken mit stromstoßartig einschießenden Schmerzen reicht individuell bis zu Hunderten pro Tag. [2] Die Häufigkeit, Dauer und Intensität kann sich mit der Zeit verändern und auch deutlich zunehmen. Selbst normalerweise nicht schmerzhafte Reize, wie die Nahrungsaufnahme, können zum Trigger der Gesichtsschmerzen werden.
Zwischen den einzelnen Attacken sind die meisten Patienten beschwerdefrei, einige beschreiben jedoch auch dumpfe, niedrigschwellige Dauerschmerzen. [2] Die Ursachen für anhaltende Schmerzen der Trigeminusneuralgie sind nicht vollends geklärt. [2]
Nicht immer können wir die Auslöser eindeutig ausmachen. In den meisten Fällen finden wir aber ein benachbartes Blutgefäß, das auf den Trigeminusnerven drückt – in der medizinischen Fachsprache wird das als neurovaskuläre Kompression (NVC) bezeichnet. In der Folge büßt der Nerv im Bereich der Druckstelle seine schützende Myelin-Hülle ein. Weil er auf diese Weise empfindlich geschädigt wird, schießen blitzartig die Schmerzen im Gesicht ein.
Ein solcher Gefäß-Nerven-Konflikt geht mit 70 bis 80 % am häufigsten auf die Arteria cerebelli superior (SCA) zurück [1] – eine das Kleinhirn versorgende Arterie. Nur selten können beispielsweise auch Venen Druck auf den Trigeminusnerven bzw. dessen Nervenäste ausüben.
Dass eine Trigeminusneuralgie Resultat einer anderen Erkrankung oder erblich bedingt bzw. familiär gehäuft auftritt, ist ebenfalls möglich.
Für die Diagnose sind Ihre individuelle Geschichte der Gesichtsschmerzen und eine ausführliche klinische Untersuchung entscheidend. [5] Um die verschiedenen Krankheitsformen zu unterscheiden, arbeiten wir in der Medizin mit modernen bildgebenden Verfahren, insbesondere der Magnetresonanz-Tomografie (MRT).
So lassen sich die beschriebenen Kompressionen durch eine dreidimensionale (3D) Time-of-FlightMagnetresonanz-Angiografie (3D TOF MRA) in Kombination mit einer hochauflösenden T2-gewichteten Bildgebung (HR T2WI) – die von besonders hoher Signalintensität ist – erkennen. Neue wissenschaftliche Daten belegen für diese Methode eine ausgezeichnete Sensitivität (über 80 %) und Spezifität (100 %) – und somit nicht zuletzt eine Schlüsselrolle auch für die Entscheidung, welche Therapie im individuellen Fall zum Einsatz kommen sollte. [1, 6]
Wichtig zu unterscheiden
Neuralgie oder Neuropathie?
Eine Trigeminusneuralgie muss immer auch von einer Trigeminusneuropathie unterschieden werden. Letztere zeigt sich typischerweise durch Dauerschmerz, der aber auf eine unmittelbare Schädigung oder Erkrankung des Nervensystems im Kiefer- und Gesichtsbereich zurückzuführen ist (z. B. durch ein Trauma oder eine Infektion). [7] Solche schmerzhaften Neuropathien treten nicht selten nach zahnärztlichen Eingriffen auf. [2] Es existieren aber auch Mischformen aus Neuralgie und Neuropathie.
Für die Therapie der Trigeminusneuralgie stehen konservative Maßnahmen mit Medikamenten oder operative Verfahren für eine langfristige und wirksame Schmerzlinderung zur Verfügung.
In einigen Fällen können die Schmerzattacken durch Medikamente gut kontrolliert werden. Carbamazepin und Phenytoin sind dabei die einzigen für die Trigeminusneuralgie in Deutschland zugelassenen Wirkstoffe. [2, 5] Zu berücksichtigen bleiben mögliche Nebenwirkungen einer medikamentösen Behandlung, z. B. eine langfristige Schädigung der Leber. Gründe, die nicht zuletzt für eine Überprüfung operativer und radiochirurgischer Behandlungsmöglichkeiten mit der Cyberknife-Therapie sprechen.
Bei einem mikrochirurgischen Eingriff ist das Ziel, das spinale Neurinom möglichst komplett zu entfernen (Resektion). Dabei muss die Tumormasse zunächst vollständig von den umgebenden Nervenstrukturen sorgfältig isoliert werden. [6, 7] In mehr als 90 Prozent der Fälle kann der gutartige Tumor auch tatsächlich komplett entfernt werden. Allerdings sind mögliche vorherige Schädigungen von Nerven im Rückenmark trotz erfolgreicher Operation meist unwiederbringlich. In wissenschaftlichen Studien kam es bei etwa 30 % der operierten Patienten nach einer Resektion auch zu Komplikationen [8], am häufigsten waren neue oder auch sich verschlechternde Gefühlsstörungen.
Wachsen spinale Neurinome nach – was in seltenen Fällen passieren kann, etwa wenn Tumorreste verblieben sind –, ist eine wiederholte Operation möglich. In den meisten Fällen wird bei Rest-Neurinomen jedoch oft zunächst eine computer- oder kernspintomographische Verlaufskontrolle angestrebt. Der Grund: Es ist es möglich, dass zunächst ein jahrelanger Wachstumsstillstand eintritt – und deswegen auch bis zu einer erneuten Therapie abgewartet werden kann.
Es gibt jedoch Umstände, die generell gegen eine Operation sprechen können – darunter insbesondere der Allgemeinzustand der Patientinnen und Patienten, das individuelle Operationsrisiko oder auch die genaue Art und Lage des Tumors.
Bei den operativen Therapien geht es darum, durch Kompression ausgelöste Gesichtsschmerzen so zu behandeln, dass der Trigeminusnerv entlastet wird. Der direkte Kontakt zwischen dem drückenden Blutgefäß und dem Nerven soll also unterbunden werden. Der amerikanische Neurochirurg Peter Joseph Jannetta hat hierfür einen Eingriff entwickelt, der erstmals im Jahr 1966 durchgeführt wurde: die mikrovaskuläre Dekompression (MVD) oder kurz Jannetta-OP. Dabei wird das drückende Blutgefäß vom Nerven durch ein kleines Schwämmchen abgepolstert (Teflon- oder Polytetrafluorethylen-Interponat). [1]
Der Trigeminusnerv selbst wird durch diesen chirurgischen Eingriff – für den der Schädel hinter dem Ohr der betreffenden Seite geöffnet werden muss (retrosigmoidaler Zugang) – nicht geschädigt.
Mögliche Nebenwirkungen bzw. Komplikationen sind unabhängig vom Alter der Patienten beispielsweise eine Hörminderung oder Hörverlust. Auch Gefühlsstörungen der betroffenen Gesichtsseite können vorkommen. [1]
Nach einer Jannetta-OP sind die Nervenschmerzen im Gesicht in den meisten Fällen verschwunden oder zumindest deutlich gebessert (80 bis 95 %), auch die Langzeitergebnisse sind mit ca. 70 % Schmerzfreiheit 5 oder 10 Jahre nach der Operation gut.
st die Jannetta-OP nicht möglich oder durch den Patienten nicht gewünscht, kann eine für mehrere Jahre anhaltende Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit durch läsionelle Eingriffe am Ganglion Gasseri erzielt werden. Das ist jener Nervenknoten, in dem sich der Trigeminusnerv in seine Hauptäste aufteilt.
Bei der selektiven Thermokoagulation beispielsweise werden mittels Hitze schmerzleitende Fasern geschädigt, typischerweise mit Temperaturen um 72 bis 75 Grad Celsius. [1]
Weitere Varianten sind eine durch Druck vermittelte (Ballonkompression bei 1,5 Bar) oder durch Alkohol vermittelte (Glyzerin-Rhizotomie) partielle Läsion des Nervs und damit ebenfalls die Zerstörung der schmerzleitenden Nervenfasern.
Nachteil der perkutanen Verfahren ist, dass es sich um invasive Methoden handelt. Auch kann die Wirkung im Langzeitverlauf nachlassen, Schmerzattacken später also erneut auftreten. Zwar können perkutane Eingriffe mehrfach wiederholt werden, doch sind die Erfolgsaussichten in diesen Fällen stets weniger gut als beim Ersteingriff. [1]
Robotergeführte Cyberknife-Therapie:
Hochpräzise mehr Sicherheit
Die ambulante radiochirurgische Behandlung mit modernen Robotersystemen, wie z. B. dem Cyberknife und dem ZAP-X, wird bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Trigeminusneuralgie immer häufiger eingesetzt. [8] Bei korrekter Indikationsstellung wird mit dieser innovativen, sicheren und effektiven Methode eine nachhaltige Linderung der Schmerzen in 70 % der Fälle erreicht, oftmals auch eine komplette Schmerzfreiheit.
Welche Vorteile hat die radiochirurgische Präzisionsbehandlung mit dem Cyberknife?
Gegenüber den perkutanen, invasiven Verfahren hat die Radiochirurgie den großen Vorteil, dass es sich um eine nicht invasive Behandlungsmethode handelt – die Körperoberfläche also für eine erfolgreiche Therapie nicht geschädigt werden muss. [1] Neue Erkenntnisse verschiedener Studien belegen für die radiochirurgische Behandlung weniger Komplikationen und eine bessere langfristige Linderung. [9]
Je nach individueller Patientengeschichte und Ursache, kann die Trigeminusneuralgie mithilfe der Hochpräzisions-Technologie des Cyberknife-Systems in nur einer einzigen Sitzung ambulant behandelt werden. Danach kommt es innerhalb von wenigen Wochen zu einer Narbenbildung im Trigeminusnerv und damit einhergehend zur Schmerzlinderung bzw. völligen Schmerzfreiheit. Auch neue wissenschaftliche Daten belegen für die Behandlung mit dem Cyberknife eine ausgezeichnete Schmerzkontrolle. [10]
Sind bei einer radiochirurgischen Behandlung Nebenwirkungen möglich?
Bei etwa 10 % der Patienten kann sich nach einer radiochirurgischen Therapie mit dem Cyberknife oder dem ZAP-X eine Taubheit in der behandelten Gesichtshälfte entwickeln. Dies liegt daran, dass die wesentlichen Nervenfasern des Nervus trigeminus das Gefühl der jeweiligen Gesichtshälfte an den Hirnstamm weiterleiten. Typischerweise handelt es sich hier um eine leichte Sensibilitätsstörung, in sehr seltenen Fällen kann es allerdings auch zu einem kompletten Gefühlsverlust der jeweiligen Gesichtshälfte kommen. Die motorische Funktion der Gesichtsmuskeln ist dabei nicht betroffen.
Sollte es zu einem Rezidiv mit Schmerzattacken kommen, kann die erneute radiochirurgische Behandlung der Trigeminusneuralgie Abhilfe schaffen [1, 10]: Im Unterschied zu invasiven Methoden (z. B. Ballonkompression) sinkt nämlich mit dem Cyberknife auch bei einer Behandlung des Rezidivs die Wahrscheinlichkeit für einen optimalen Therapieerfolg mit Reduktion der individuellen Krankheitslast nicht. Konkret: Auch bei einem Rezidiv kann mithilfe der Cyberknife-Therapie die Schmerzkontrolle wiederhergestellt werden.
Komplexer gewordene Therapiemöglichkeiten bedeuten, dass die Entscheidung für eine Therapie immer mit Blick auch auf Ihre individuelle Lebenssituation erfolgen sollte. Uns ist es wichtig, dass Sie sowie Ihre Angehörigen und Menschen, die Sie unterstützen und begleiten, alle Aspekte rund um Ihre Erkrankung und deren Therapieoptionen gut verstehen und für sich einordnen können.
Wir begleiten Sie gemeinsam mit unseren medizinischen Partnern auf diesem Weg und sorgen mit unserem Team dafür, dass Sie sich von Anbeginn im ERCM gut aufgehoben fühlen.
Für Behandlungsanfragen bitten wir Sie, das Kontaktformular zu verwenden. Sie erreichen uns außerdem telefonisch während unserer Öffnungszeiten oder auch über unsere Social Media Kanäle.
Ihre Anfrage wird individuell und schnell bearbeitet.
Ja, eine Trigeminusneuralgie wird in der Regel als chronische Krankheit betrachtet. Es handelt sich um eine neurologische Störung, bei der wiederkehrende und akute Schmerzepisoden im Gesicht auftreten. Die Schmerzattacken sind oft von kurzer Dauer, jedoch sehr intensiv und quälend.
Emotionaler Stress kann die Symptomatik einer Trigeminusneuralgie verstärken.
Die klassische Trigeminusneuralgie hat keine offensichtliche Ursache und die Schmerzattacken treten ohne erkennbaren Auslöser auf. Oft ist es ein benachbartes Blutgefäß, dass auf den Trigeminusnerven drückt. Symptomatische Trigeminusneuralgien treten als Folge anderer Erkrankungen auf, darunter z. B. Multiple Sklerose (MS), Gefäßfehlbildungen im Gehirn, Entzündungen oder Verletzungen. Auftretende Symptome – plötzlich einschießende Schmerzen im Gesicht – entsprechen der klassischen Form.
Die Schmerzepisoden verschwinden normalerweise nicht von selbst, können jedoch in ihrer Intensität und Häufigkeit variieren. Bei einigen Patientinnen und Patienten treten Phasen der Besserung auf, während andere weiterhin unter den Symptomen leiden.
Unterschiedliche neurologische Medikamente werden zur Behandlung der Trigeminusneuralgie eingesetzt. Die individuelle medikamentöse Versorgung sollte stets mit Ihren behandelnden Neurologinnen und Neurologen im Detail abgestimmt werden.
Ja, auch trotz erfolgreicher Behandlung kann es erneut zu Schmerzattacken kommen. Jede Therapie zielt darauf ab, diese Schmerzepisoden im Idealfall völlig auszuschalten oder aber zumindest zu reduzieren. Es ist möglich, dass bei einem Schmerzrezidiv eine erneute Behandlung erforderlich ist, um die Schmerzen gut zu kontrollieren. In Studien hat sich hier die radiochirurgische Behandlung gegenüber invasiven Verfahren bewährt, bei denen erneute Therapien nach Erstbehandlung nicht mehr so erfolgreich waren.
Trigeminusneuralgie und Migräne sind zwei unterschiedliche Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen.
[1] Ahmadi, R., Tronnier, V. M., Operative Behandlung der Trigeminusneuralgie. Schmerz 2024; https://doi.org/10.1007/s00482-024-00835-9.
[2] Goßrau, G., Gierthmühlen, J., et al., Diagnose und Therapie der Trigeminusneuralgie, S1-Leitlinie 2023, In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; Online: www.dgn.org/leitlininen (abgerufen am 28.10.2024)
[3] Régis, J., Tuleasca, C., Resseguier, N., Carron, R., Donnet, A., et al., Long-term safety and efficacy of Gamma Knife surgery in classical trigeminal neuralgia: a 497-patient historical cohortstudy. J Neurosurg. 2016:124(4):1079-1087
[4] Laakso, S. M., Hekali, O., Kurdo, G., Martola, J., Sairanen, T., Atula, S., Trigeminal neuralgia in multiple sclerosis: Prevalence and association with demyelination. Acta Neurol Scand. 2020;142(2):139-144.
[5] Ruscheweyh, R., Gierthmühlen, J., Hedderich, D. M., Goßrau, G., Leis MME, S., et al., Medikamentöse Therapie der Trigeminusneuralgie. Schmerz 2024;38:283-292.
[6] Liang, C., Yang, L., Zhang, B., Li, R., Guo, S., 3D multimodal image fusion based on MRI in the preoperative evaluation of microvascular decompression: A meta-analysis. Exp Ther Medicine 2023;25:171-178.
[7] Welte-Jzyk, C., Daubländer, M., Trigeminusneuropathie. wissen kompakt 2016;10:39-52.
[8] Pollock, B. E., Phuong, L. K., Foote, R. L., Stafford, S. L., Gorman, D. A., High-dose trigeminal radiosurgery associated with increased risk of trigeminal nerve dysfunction. Neurosurgery 2001;49(1):58-62.
[9] Alvarez-Pinzon, A. M., Wolf, A. L., Swedberg, H. N., Barkley, K. A., Cucalon, J., et al., Comparison of Percutaneous Retrogasserian Balloon Compression and Gamma Knife Radiosurgery for the Treatment of Trigeminal Neuralgia in Multiple Sclerosis. World Neurosurg 2017;97:590-594. [10] Romanelli, P., Conti, A., Redaelli, I., Martinotti, A. S., Bergantin, A., et al., Cyberknife Radiosurgery for Trigeminal Neuralgia. Cureus. 2019;11(10):e6014.